Der Mensch Stefan Decken

Wenn Stefan Decken in seinem Gartenschuppen verschwindet, sind Hopfen und Malz verloren. Weil die dann in den 20-Liter-Kessel wandern, zusammen mit anderen Zutaten. Anschließend wird gekocht, gerührt, gemessen, probiert – und fast immer schmeckt’s. Nicht nur Stefan Decken, auch Freunden und Bekannten. Vor vier Jahren entdeckte der Birtener das Bierbrauen als Hobby. Und bezeichnet sich heute als Bierbrauer mit Leib und Seele.

„Ich hatte damals etwas übers Brauen gelesen“, sagt er. Da er ab und zu gerne ein Bierchen trinke, „habe ich mir gedacht, das probierst Du mal aus.“ Zu viel sollte die Grundausstattung nicht kosten, „schließlich wusste ich nicht, ob ich nicht nach ein paar Versuchen frustriert wieder aufgeben würde“. Stefan Decken kaufte einen Kochkessel, diverse Kleinigkeiten, ein Starterset für den Bierbrauer und legte los. Schon das erste Bier sei in Ordnung gewesen, „und das war auch mal etwas anderes, nicht so eine Industrieplörre.“ Natürlich hat’s im Laufe der Jahre das eine oder andere Gemisch gegeben, das er lieber weggeschüttet hat. Zum Beispiel ein dunkles Bier, eine britische Variante. „Das war ungenießbar.“

Abschrecken kann ihn das aber nicht, immer wieder sucht Stefan Decken nach neuen Geschmacksrichtungen. „Was passiert, wenn ich mehr Hopfen dazu gebe oder mehr Malz?“ Oder wie wird das Bier, wenn er beim Brauen Obstschalen mit hineingibt? „Es bekommt eine Zitronennote.“ Das tüftelt er selbst aus oder freut sich über Tipps von anderen Bierbrauern. Auch ein Seminar hat er bereits besucht, und im Internet schon Rezepte gefunden. Das nächste Projekt: alkoholfreies Bier brauen oder zumindest eins, das weniger Alkohol als üblich hat – „arbeitnehmer- und autofahrerfreundlich eben“. Der Kessel fasst 20 Liter, neun bis zehn Mal im Jahr verzieht er sich in den Schuppen, um zu brauen. Mehr als 200 Liter pro Jahr darf er nicht produzieren, sonst rückt der Zoll an und kassiert.

Neben dem leckeren Bier, das er im Haus hat, begeistert ihn aber auch eine andere Seite seines Hobbys. „Wenn ich das probiere, dann denke ich immer, Mensch, das hast du selbst gemacht.“ Das sei eine ganz andere Erfahrung, als in den Laden zu gehen und zu kaufen. Auch das Haus, in dem er mit seiner Familie lebt, ist selbst gebaut – „und das ist einfach ein tolles Gefühl.“