Wahrscheinlich sind es diese zwei Wörter, die am besten beschreiben, wie Siegfried und Michael Kemkes gemeinsam Aufgaben meisten: Kompetenzen teilen. Der eine kann dies gut, der andere das. Das ist bei ihrem Engagement bei der Jägerschaft so, bei der Deichschau, bei der Feuerwehr und auch bei der FBI, wenn Vater Siegfried als Direktkandidat antritt und Sohn Michael sein direkter Vertreter wird.
Michael Kemkes, Jahrgang 1970, kann gar nicht genau sagen, wie es angefangen hat, dass er und sein Vater, Jahrgang 1944, sich so gut ergänzen. Bei der Jägerschaft und der Deichschau sind sie gemeinsam für die Schriftführung zuständig. Wo der Junior Verwaltung, Kartografie, Datenbanken, Überweisungen und ähnliches übernimmt, staunt er immer wieder über das phänomenale Gedächtnis seines alten Herrn, der in der Praxis als Erbentagsmitglied agiert. „Da geht es zum Beispiel um einen Trampelpfad in einer entlegenen Ecke am Rhein, wo er sofort sagen kann, wer den Pfad angelegt hat, wer dabei war.“ Und, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu, „wahrscheinlich weiß er auch noch, welche Namen die Zugochsen damals hatten, die die Karre gezogen haben“. Siegfried Kemkes war viele Jahre Kreisbrandmeister im Kreis Wesel und Stadtbrandmeister in Xanten, Michael Kemkes Gruppenführer bei der Löschgruppe Lüttingen, auch hier unterstützten sie sich gegenseitig.
Kompetenzen teilen, bündeln, sich ergänzen – diese Gedanken will das Vater-Sohn-Gespann auch bei der Arbeit für die FBI umsetzen. „Für mich muss nicht jeder alles wissen, sich in jedem Thema gut auskennen“, sagt Michael Kemkes. Besser sei, zu jedem Thema Spezialisten zu haben, die sich auf die Details stürzen und in die Tiefe gehen könnten. Genauso wichtig sei es aber auch, dass andere ohne dieses Spezialwissen den Blick von außen auf die Thematik richteten.
Beruflich ist der Sohn dem Vater nicht gefolgt. Er ging nicht in den öffentlichen Dienst, sondern in die freie Wirtschaft. Aber, und hier schließt sich der Kreis: Als ehrenamtlicher Schiedsmann sitzt Michael Kemkes heute auch im Trauzimmer im Xantener Rathaus. Dort, wo sein Vater als Standesbeamter im Einsatz gewesen ist.
