Der Mensch Eugen Martel

Wofür engagieren sich Menschen? Für das, was ihnen am Herzen liegt. Und damit ist schon eine Menge über Eugen Martel gesagt. Denn der 36-Jährige engagiert sich für Xanten. Weil die schöne kleine Stadt, wie er sie nennt, seine Heimat geworden ist, die er nicht mehr eintauschen möchte. Eugen Martel hat einen langen Weg hinter sich – von Kasachstan bis an den Niederrhein.

Als er zwölf Jahre alt war, zog die Familie nach Deutschland. Seine Eltern sind Russlanddeutsche, daheim mit den Großeltern sprach er Deutsch und ab der zweiten Klasse in der kasachischen Schule hatte er Deutschunterricht. „Aber anfangs in der deutschen Schule ist mir die Sprache unheimlich schwer gefallen“, blickt er zurück. Verstanden habe er viel, aber mit der Aussprache habe es mächtig gehapert. „Erst als ich mit meiner Ausbildung begonnen habe, da habe ich richtig Deutsch gelernt.“ Weil er dann viele andere Kontakte gehabt habe, nicht nur zu Russlandeutschen, so der Zerspanungsmechaniker.

Eugen Martel kommt aus einem kleinen Dorf in Kasachstan, „da haben rund 1200 Menschen gelebt und jeder kannte jeden“. Kein Wunder, dass sein erster Eindruck von Deutschland war: sehr groß, sehr viele Menschen.

Doch daran hat er sich gewöhnt, zumal Xanten nicht so groß sei. Sondern durch den Stadtkern und die Dörfer drumherum überschaubar. Und wirklich schön, so Martel, mit Nord- und Südsee, mit viel Natur. So ist er oft im Wald in der Hees unterwegs, geht spazieren. Oder er sitzt mit seiner Angel am Rhein. Was ihn ärgert: „Viele Menschen werfen einfach Sachen weg. Wenn ich am Rhein sitze und sehe, was dort so herumliegt oder was alles angeschwemmt wird. Das geht doch gar nicht. Schließlich sollen unsere Kinder in Zukunft hier auch noch gut leben können.“

Schlagen zwei Herzen in seiner Brust? Ein kasachisches und ein Xantener Herz? Nein, sagt Eugen Martel. Zuletzt war er 2007 in Kasachstan, seine Patentante lebt dort noch. „Ich würde auch gerne  hinfahren, Familie und alte Freunde besuchen.“ Aber eben nur besuchen. Zuhause ist er längst in Xanten.